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Welche einmaligen Anforderungen stellt das Web an Marketing und Unternehmens-
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Print- versus Online-Medium?

Zielgruppen-
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Recht im Internet

Warum sich klassische Werbeagenturen schwer tun, etwas Sinnvolles fürs Web zu entwickeln


















Benutzerführung, Navigationskonzepte und Benutzerschnittstellen

Autor: Christo Börner-Sipilä

Aus jüngsten Studien über das Benutzerverhalten schließen manche Analysten inzwischen schon, dass Navigation nutzlos sei und es nur mehr auf den Inhalt ankomme. Angenommen, eine Site bietet interessanten, wertvollen, relevanten und aktuellen Inhalt an, müssen wir uns doch fragen, wie der Besucher sich diesen erschließen soll. Ergo: Ohne ein schlüssiges Navigationskonzept, das sich allerdings ausschließlich am Inhalt orientieren muss (und dadurch schlüssig wird), kommt keine Website aus.

Inhalt
  • Überblick über die Studienergebnisse
  • Relevanter Inhalt
  • Site-Hierarchie als Grundlage des Navigationskonzepts
  • Gestaltung Ihrer Site-Hierarchie
  • Ergänzende Navigationssysteme
  • Strukturelle Navigation
  • Sub-Sites
  • Lokales Navigationssystem
  • Ad-hoc-Navigation
  • Globales Navigationssystem
  • Lineares Navigationssystem
  • Navigationsleisten - grafisch oder als Text?
  • Benutzerschnittstellen und Interface-Design
  • Bedeutung von Wörtern für die Navigation
  • Komfortable Bedienung
  • Variable Knopfleiste und Pull-Down-Menü
  • Pop-Up-Window
  • Frames
  • Kritische Selbstprüfung: Usability
  • Erfolgskontrolle: Auswertung von Log-Files


  • Doch gehen wir zunächst einmal auf die zuvor erwähnten Studien ein. Verschiedene Untersuchungen kommen unabhängig voneinander immer wieder zu gleichen Ergebnissen, die so zusammengefasst werden können:

    Benutzer registrieren zuerst den Inhalt - wenn dieser uninteressant ist, verlieren auch die anderen Aspekte der Seitengestaltung jegliche Bedeutung.

    Benutzer ignorieren beim Ankommen auf einer Seite Navigationsleisten und andere globale Designelemente, stattdessen konzentrieren sie sich auf den Inhaltsbereich der Seite, der wiederum nur scannend erfasst wird.

    Benutzer verstehen meist nicht, wo sie sich innerhalb der Informationsarchitektur einer Website befinden.

    Benutzer sind extrem zielgebunden und suchen nur das, was sie im Sinn haben - sie verbringen nicht viel Zeit mit anderen Dingen.

    Benutzer verlassen sich bei der Verfolgung ihres Ziels hauptsächlich auf Site-interne Suchfunktionen.

    Benutzer sehen selten auf Logos, Erläuterungen, Slogans oder sonstige Elemente und sie ignorieren Werbung und alles, was danach aussieht.

    Benutzer verlassen eine Site nach spätestens 2 Sekunden, wenn diese nicht als relevant zum momentanen Ziel empfunden wird.

    Benutzer ignorieren Design-Elemente, die sie nicht sofort erfassen können.


    Trotz oder gerade wegen dieser Ergebnisse können wir nicht den Schluss ziehen, dass Navigation nutzlos oder gar sinnlos sei. Wir haben es mit einem Phänomen zu tun, das ein typisches Benutzerverhalten über Sites und Studien hinweg charakterisiert. Und das sich dazu auch über mehrere Jahre und mit verschiedenen Browser-Versionen oder Plattformen gehalten hat.

    Relevanter Inhalt
    Dass eine Site mit relevantem Inhalt oder Content, um das gängigere Wort zu benutzen, aufwarten soll, ist inzwischen jedem bekannt. Doch was ist relevant? Um die Frage zu beantworten, müssten Sie als Site-Betreiber jeden Ihrer Besucher schon vor seinem Besuch kennen. Relevanter Inhalt ist gewiss nicht selbstgefälliges PR-Material, das mit den Interessen und Bedürfnissen der Besucher weniger zu tun hat als mit der Prestige-, Macht- und Gewinnmotivation der Site-Betreiber.

    Halten wir einmal fest, dass relevanter Content prinzipiell mit irrelevantem konkurriert:
    • Überflüssiger Nonsens verwirrt, lenkt ab und vertreibt Besucher.
    • Wichtiger Inhalt muss als solcher erkennbar sein, wozu auch entsprechende Stilmittel eingesetzt werden sollten (Farbe, Formatierungen, Linkplatzierung etc.).
    • In den meisten Fällen wird im Web Content kostenlos angeboten, weil der Besucher den Content erst kennenlernen will, bevor er etwas kauft.
    • Weniger ist mehr! Wer von allem etwas anbietet, erschlägt den Besucher mit der Fülle des Angebots.
    Gutes Negativbeispiel war die Website der Toronto Dominion Bank, die auf über 5.000 (!) Seiten über Dienstleistungen oder interne Geschäftsentwicklung informierte. Dazu der Vizepräsident dieser Bank: "Oft verlassen die Kunden unser Angebot, noch bevor sie eine für sie geeignete Information gefunden haben. Einerseits nämlich soll das Angebot möglichst alle Kundenbedürfnisse befriedigen, andererseits aber jedem Kunden gezielt die für ihn relevanten Informationen anbieten. Verbesserte Navigationshilfen trugen nicht zur Lösung des Problems bei."

    Was uns hier etwas weiterbringen kann, ist die Untersuchung der Motivation eines Besuchers. Warum kommen Besucher auf eine Site und was wollen sie? Die Psychologie nähert sich diesem Problem, indem sie so genannte "Motivtaxonomien" aufstellt, einen Katalog, der Motivationen und ihre Funktionen möglichst ausführlich beschreibt. Wir sollten also zunächst wissen, ob ein Besucher aus reiner Neugier oder zur Kontaktaufnahme, aus Bequemlichkeit oder Sicherheitsbedürfnis, zur Optimierung seiner eigenen Effizienz oder Gewinnerzielung, Prestigebedürfnis, Spieltrieb oder welchen Gründen auch immer auf eine Website kommt. Diese Liste muss den individuellen Bedürfnissen, Anforderungen und Angeboten eines Site-Betreibers bzw. einer Website angepasst werden.

    Vor dem Hintergrund einer solchen durch Zielgruppen-Analyse erkannten Motivstruktur der Besucher ist der Begriff des "relevanten Contents" wesentlich besser einzugrenzen und zu verwirklichen. Und mit diesen Erkenntnissen gehen wir über zu den konzeptionellen Möglichkeiten von Navigationssystemen.

    Site-Hierarchie als Grundlage des Navigationskonzepts
    Grundlage einer nachvollziehbaren Informationsarchitektur ist eine gutgestaltete Hierarchie. Site-Besucher verstehen Hierarchien und haben sie schon immer angewandt. In Stammbäumen, wissenschaftlichen Abhandlungen, in Dateimanagern usw. Es ist sinnvoll und komfortabel, auf der höchsten Ebene zu beginnen und sich nach unten zu spezifischer werdenden Informationen hin zu bewegen. Wer eine umfangreiche Site hat, kann Hierarchie nicht ignorieren. Hierarchie ist das primäre Navigationssystem, aber es muss nicht das einzige sein. Es gibt auch andere Navigationssysteme (die ich hier noch erläutern werde), aber eine Hierarchie erleichtert den Aufbau. Das globale Navigationssystem kann auf den Hauptkategorien der höchsten Ebene einer Hierarchie basieren. Sie lässt sich auch leicht in ein Inhaltsverzeichnis übersetzen. Gleich welches Navigationssystem wir konzipieren, die solide Grundlage einer Hierarchie ist für dessen Funktionieren unabdingbar.

    Gestaltung Ihrer Site-Hierarchie

    Hierarchische Kategorien oder Rubriken enthalten jede für sich separate Themen. Das muss aber nicht bedeuten, dass ein spezieller Inhalt nicht auch in einer weiteren Rubrik untergebracht werden kann. Seien Sie nie zu dogmatisch mit dem hierarchischen Modell. Vermeiden Sie zu viele Querverbindungen, um Ihre Hierarchie nicht planlos zu machen. Aber verlassen Sie sie auch dann, wenn weiter unten liegender Inhalt für den Benutzer relevant ist, indem Sie auf höherer Hierarchie-Ebene zusätzliche Verknüpfungen anbieten.

    Lassen Sie dabei die Hierarchie keinesfalls zu einem Abbild der Organisationsstruktur Ihres Unternehmens werden. (Lesen Sie mehr zu dieser Problematik in dem Artikel "Welche einmaligen Anforderungen stellt das Web an Marketing und Firmenkommunikation" unter "Fehlende Unternehmenskommunikation bringt keinen Inhalt".)

    Bedenken Sie Breite und Tiefe (die Anzahl von Auswahlmöglichkeiten auf jeder Ebene der Hierarchie und die Anzahl von Ebenen innerhalb der Hierarchie).

    Zwingen Sie Ihre Besucher nicht, sich durch eine Menge von Ebenen zu klicken, um zum Ziel zu kommen (zu viel Tiefe), und überfluten Sie sie nicht mit zu vielen Optionen auf jeder Seite (zu wenig Tiefe). Mehr als 10 Optionen im Hauptmenü sind bei weitem zu viel (zu viel Breite).

    Ergänzende Navigationssysteme
    Solche Systeme geben Benutzern zusätzliche, nicht-hierarchische Möglichkeiten, eine Site zu navigieren. Am meisten verbreitet sind Inhaltsverzeichnis, Index und Sitemaps. Wenn denn solche ergänzenden Navigationssysteme vorhanden sind, sollten Sie nicht vergessen, auf jeder Seite einen Link dazu zu setzen.

    Inhaltsverzeichnis
    Jeder kennt es von Büchern, weswegen dieses ergänzende Navigationssystem auch sehr effektiv ist. Es bietet sich vor allem für große, hierarchisch organisierte Sites an. Ein gutes Inhaltsverzeichnis zeigt die Hauptebenen einer Site-Hierarchie, am besten in einer Gestaltung, die diese Hierarchie visuell wiedergibt. Es lässt sich einfach realisieren, sobald eine solide Hierarchie vorhanden ist.

    Index
    Ein Site-Index ist eine detaillierte, alphabetische Begriffsliste, die mehr Einträge und weniger Hierarchie-Ebenen als ein Inhaltsverzeichnis hat. Ein Index, gleich Suchmaschinen, hilft denjenigen Nutzern, die bereits exakt wissen, was sie suchen. Beim Aufstellen einer Liste der wichtigsten Inhaltskomponenten Ihrer Site kontrollieren Sie gründlich Seite für Seite, um nichts zu übersehen. Vermeiden Sie Doppeleinträge, wenn diese sich auf derselben Seite befinden (Mitarbeiter A, B und C fassen Sie unter 'Mitarbeiter' oder – wie auf unserer Website - unter 'Impressum' zusammen). Berücksichtigen Sie jedoch Begriffsrotation wie z. B. 'Zürich, Stadtplan' als Alternative zum bereits vorhandenen Eintrag 'Stadtplan Zürich'.

    Sitemaps
    Eine Sitemap illustriert grafisch die Architektur einer Website. Rein theoretisch ist die Sitemap eine gute Idee, jedoch funktionieren die wenigsten in der Praxis. Gerade bei umfangreicheren Sites ist es fast unmöglich, jede einzelne Seite grafisch darzustellen. Wenn es darum geht, ein ergänzendes Navigationssystem anzubieten, sollten Sie ebenso auch mit einem Inhaltsverzeichnis oder Index auskommen.

    Strukturelle Navigation
    Generell gilt für die strukturelle Aufbereitung Ihrer Site-Hierarchie, dass Sie nicht von allen Seiten auf alle anderen Sektionen der Site linken. Verweisen Sie besser auf eine der vorher beschriebenen ergänzenden Navigationshilfen und zwar auf jeder einzelnen Seite. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass z. B. ein Besucher der Sektion PC-Fachbücher nach Kochbüchern sucht? Warum nicht gerade zurück zur Startseite (Homepage, Frontpage, Mainpage)? Sie war bereits geladen, ist im Zwischenspeicher (Cache) vorhanden und erscheint deswegen in weniger als einer Sekunde wieder auf dem Bildschirm.

    Bieten Sie lieber Links zu allen Ebenen oberhalb der aktuellen Seite an. Das hat noch dazu den Vorteil, dass der Benutzer klar erkennt, wie die Seite im Gesamtkontext eingebettet ist, und wo er sich befindet. Für den Fall, dass die aktuelle Seite nicht das bietet, wonach er sucht, gelangt er direkt auf die übergeordnete Ebene und kann von dort aus sein Ziel erreichen. Die Suchmaschine 'Yahoo' z. B. zeigt klar die Hierarchie-Ebenen, die Sie auf eine bestimmte Site, z. B. auf Yahoo's "O'Reilly and Associates"-Site bringen: Top > Business and Economy > Companies > Publishing > Science and Technical > Computers > O'Reilly and Associates, Inc.

    Sub-Sites
    Eine Sub-Site kann als eine Kollektion von Webseiten innerhalb einer größeren Site, die beide einen gemeinsamen Stil und Navigationsmechanismus haben, definiert werden. Sie hat eine eigene Startseite und jede Einzelseite in der Sub-Site verweist auf ihre Startseite wie auch auf die der übergeordneten Hauptsite. Eine Sub-Site hat ebenso wie die Hauptsite ein globales Navigationssystem (ich komme noch auf diesen Begriff zurück) sowie auch ihr eigenes lokales Navigationssystem.

    Lokales Navigationssystem
    Es sollte zusätzlich, nicht statt anderer Navigationssysteme wie dem hierarchischen, globalen oder Ad-hoc-System eingesetzt werden. Zur Erläuterung eines lokalen Navigationssystems nehmen wir als praktisches Beispiel die Sub-Site eines Produktkatalogs. Ein Online-Katalog wird unterschiedliche Navigationsoptionen benötigen als der Rest der Hauptsite: ein Pop-Up-(oder auch Drop-Down-)Menü mit den Produktkategorien, eine Suchmaschine zur Volltext- und Begriffssuche, einen Link, der den Besucher zum Online-Einkaufskorb führt. So lange diese der Sub-Site eigen sind, handelt es sich um lokale Navigation.

    Ad-hoc-Navigation
    Sie kennen das, wie manchmal beim Lesen einer Webseite Links spontan auftauchen. Ohne jede Idee, warum sie da sind, wohin sie führen, aber mit dem Wissen, dass Sie ihnen nicht folgen werden. Ad-hoc-Navigation ist riskant, weil eine Übertreibung zu Durcheinander und Disorientierung führen kann.

    Überlegen Sie zweimal, bevor Sie in einen Text einen Link einbetten (Embedded Link), der zu wichtigem Inhalt führt. Beim Überfliegen des Textes kann es leicht passieren, dass solche wichtigen Verweise übersehen werden. Wichtige Ad-hoc-Links sollte man besser in einem separaten Absatz oder gar zusammengefasst als Menü oder als Auflistung, evtl. am Ende des Textes, platzieren.

    Machen Sie auf jeden Fall den Zusammenhang mit dem verknüpften Inhalt klar. Wenn ich z. B. schreibe, ich arbeite als freier Autor für Internetmanagement.ch, was erwarten Sie von dem Link? Eine Auswahl meiner Artikel, meine Biografie oder vielleicht eine Abhandlung über Autorenrechte? Hier müsste ich präzisieren: "Ich arbeite als freier Autor für Internetmanagement.ch, hier finden Sie eine Auswahl meiner Artikel", um Ihnen den zu erwartenden Inhalt zu verdeutlichen.

    Globales Navigationssystem
    Sie bieten Ihrem Besucher hiermit das direkte Springen von Seite zu Seite an, ohne dass er sich durch einzelne Hierarchie-Ebenen klicken muss. Globale Navigationssysteme sind im Prinzip so einfach wie eine Navigationsleiste (siehe unten).

    Als Beispiel: Ihre Site hat 3 Hauptsektionen: Produkte, Information und Kontakt. Auf der Hauptseite jeder dieser Sektionen, den Seiten der zweiten Ebene (Second Level Pages), haben Sie eine Navigationsleiste mit Links zu der eigentlichen Startseite (First Level) und den Einstiegsseiten zu den beiden anderen Sektionen (Second Level). Sie können die Navigationsleiste von der Startseite weglassen, weil sie ohnehin schon zu den 3 Sektionen der zweiten Ebene verweist. Wenn Ihre Site klein ist, implementieren Sie ein einfaches globales Navigationssystem mit einem Link zurück zur Startseite auf jeder Einzelseite.

    Ein komplexeres globales Navigationssystem hat die Links zu Produkte, Information und Kontakt auf jeder Einzelseite, nicht nur auf denen der zweiten Ebene. Z. B., eine Produktseite innerhalb der Katalogsektion würde Links zur Startseite sowie auch zu den 3 Einstiegsseiten der zweiten Ebene anbieten. Es liegt bei Ihnen zu entscheiden, ob das für Ihre Site notwendig ist.

    Lineares Navigationssystem
    Ein lineares Navigationssystem eignet sich sehr gut für Erklärungen, Beispiele, Anleitungen, Workshops und virtuelle Bildgalerien zu speziellen Themen einer Website, die eine logische Seitenfolge erzwingen. Auch längere Texte lassen sich in eine lineare Struktur aufteilen. Der Besucher profitiert von kürzeren Ladezeiten jeder Einzelseite und von größerem Überblick über die Gesamtstruktur, wenn die Einzelseiten vor Beginn des Textes aufgelistet sind.

    Navigationsleisten - grafisch oder als Text?
    Textbasierte Navigationsleisten sind als Gruppe von Links seitlich oder am Anfang bzw. am Ende einer Seite relativ einfach zu handhaben und bedürfen keiner weiteren Beschreibung.

    Grafische Navigationsleisten präsentieren Links als Imagemaps, Icons oder sonstige Grafiken. Das einzig gute Argument für grafische Navigationsleisten ist, dass sie von einem kompetenten Grafikdesigner gestaltet ziemlich gut aussehen. Wie auch immer, grafische Navigationsleisten brauchen längere Ladezeiten als textbasierte. Sie können das dadurch verbessern, indem Sie die gleiche Navigationsleiste durch die Site hindurch verwenden, so dass sie zwischengespeichert (cached) wird und nach dem ersten Laden schneller erscheint.

    Denken Sie an den Aufwand, der Ihnen eine grafische Navigationsleiste bereiten kann, wenn Ihre Site wächst. Es ist viel einfacher, eine Textnavigations-Option hinzuzufügen als einer grafischen Navigationsleiste eine neue Sektion. Wird Ihr Grafikdesign im eigenen Haus angefertigt, ist die Veränderung zeitaufwendig. Wenn Sie externe Grafikdesigner beauftragen, sind Änderungen immer teuer.

    Haben Sie sich einmal entschlossen, eine grafische Navigationsleiste zu implementieren, verwerfen Sie nicht vollständig das geschriebene Wort. Navigationselemente ausschließlich aus Bildern sind selten effektiv, also verwenden Sie nicht nur eine Navigationsleiste voll von Bildern und erwarten, dass Ihre Besucher diese verstehen. Setzen Sie mindestens den ALT-Tag oder sogar eine kleine textbasierte Navigationsleiste als Ergänzung zu Ihren attraktiven grafischen ein. Dadurch sind auch die Benutzer, die das Laden von Grafiken im Browser deaktiviert haben, in der Lage zu navigieren.

    Benutzerschnittstellen und Interface-Design
    Nur in der Fokussierung auf den Anwender finden wir den richtigen Schlüssel zum Interface-Design. Dabei sind nicht die Fähigkeiten einer Software entscheidend, sondern die Fähigkeiten des potentiellen Benutzers. Michael Dertouzos, Chef der Abteilung Computer-Wissenschaften am Massachusetts Institute of Technology (MIT), sagt dazu: "Wir müssen bei Computern die gleiche Entwicklung vorantreiben wie früher bei Autos: Nimm den Fahrern die Kontrolle über das Benzingemisch und den Zündzeitpunkt aus der Hand und gib ihnen Lenkrad, Gas- und Bremspedal." Und meint damit, dass das Autofahren der Fähigkeit und das Fortbewegen dem Ziel des Anwenders entspricht und nicht etwa die mechanische oder digitale Steuerung der Maschine.

    Mit anderen Worten, ein Interface-Design muss intuitiv von jedem Site-Besucher verstanden und angewandt werden können. Wenig hilfreich sind hierfür der Einsatz von Grafiken zum Zweck einer visuellen Kommunikation. Wenn diese sich noch dazu rotierend auf dem Bildschirm präsentieren, um am Ende der Animation einen nichtssagenden Link zu produzieren, ist die Konfusion des Besuchers perfekt. Simple Gestaltungsanforderungen sollten nicht mit hochkomplexen multimedialen Installationen gelöst werden.

    Grundsätzlich falsch ist es, an den Gewohnheiten der Internet-Surfer etwas ändern zu wollen. Navigationsleisten oben oder am linken Rand sind inzwischen zu einem Standard geworden. Nur bieten sie oft zu wenig Platz für den gesamten Site-Inhalt.

    Immer mehr Websites wollen jedoch ihren Besuchern den Inhalt der kompletten Site auf einen Blick präsentieren. Größere Sites sind daher auf interne Suchmaschinen und Sitemaps als Navigationshilfen auf separaten Seiten angewiesen, denn es ist kaum möglich, die Navigation für die gesamte Site so einzubauen, dass sie wegen ihres Umfangs die Gesamtoptik nicht stört.

    Bedeutung von Wörtern für die Navigation
    Hyperlinks sind es, die das Netz von Informationen, nämlich das Web, überhaupt erst ermöglichen. Sie steuern oder führen den Benutzer, erfüllen seine Erwartungen (oder eben nicht) und motivieren zum weiteren Surfen. Zumindest eine dieser Funktionen muss ein Hyperlink erfüllen, um den Besucher an Informationen zu bringen, ihn Texte lesen oder ein Produkt erwerben lassen.

    Zwar ist es möglich, durch Bilder eine visuelle Unterstützung von Aussagen oder Links zu erreichen, aber sie können Wörter nicht ersetzen. Machen Sie selbst einmal den Versuch und denken sich von Ihrer oder von einer beliebigen Website die Wörter weg. Bleiben Ihnen noch ausreichend Informationen, um sich weiter durch die Site bewegen zu können? Bis auf ein paar wenige Fälle (z. B. ein Icon von einem Haus für die Startseite oder einem Briefkasten für eMail) werden Sie ziemlich ratlos und damit tatenlos vor der Seite sitzen.

    Informationen und Wissen werden hauptsächlich durch Wörter weitergegeben. Ein visueller Anreiz ist nicht mit Informationsvermittlung gleichzusetzen. Wenn ein Bild mehr als tausend Worte sagt, wie es so gerne heißt, dann müssten etwa vier Bilder diesen Artikel ersetzen können.

    Komfortable Bedienung
    Neben dem Nutzen eines Produkts oder einer Dienstleistung ist für deren Erfolg einwandfreies Funktionieren von größter Wichtigkeit. Lange Ladezeiten oder umständliche Bestellvorgänge können den Gebrauch eines Webangebots geradezu verhindern. Für eine gut funktionierende Benutzerschnittstelle bedeutet das, dass eine klare Formulierung der Navigationshilfen oberstes Gebot ist. Vage Bezeichnungen von anklickbaren Knöpfen (Buttons) oder solchen, die nicht mit den verknüpften Seitentiteln übereinstimmen, helfen uns resp. einem Site-Besucher nicht weiter.

    Ebenso werden wir gleiche Themen und Inhalte als zusammengehörende Gruppen präsentieren und voneinander abweichende Inhalte davon trennen. Nur so entstehen intuitiv bedienbare Oberflächen. Denn das menschliche Wahrnehmungsvermögen ist darauf ausgerichtet, räumlich nah beieinander liegende Dinge als Einheit zu erfassen. Die Aufteilung inhaltlich oder funktionell gleicher Elemente in unterschiedliche Rubriken schafft eine räumliche Distanz, die nicht geeignet ist, den Site-Besucher in logischer Weise durch den Inhalt zu führen.

    Variable Knopfleiste und Pull-Down-Menü
    Eine zu umfangreich gestaltete Navigationsleiste verringert die Übersichtlichkeit, während eine eher spartanisch gestaltete die Navigation erschwert. Die Lösung für dieses Problem kann eine variable Knopfleiste sein (auch als einfache Variante einer Sitemap zu verstehen). Beim Anklicken eines Knopfes dieser eigentlich klassischen Navigationsleiste wird nicht sofort die Inhaltsseite angesteuert, sondern dem Besucher Unterrubriken als weitere anklickbare Buttons angeboten.

    Alternativ dazu der Mouse-Over-Effekt: Beim Berühren mit der Maus werden die Inhalte eines Navigations-Buttons als reine Information gezeigt, sind also noch nicht anklickbar. Erst durch Klick auf den entsprechenden Haupt-Button gelangt der Anwender auf die nächste Ebene, mit der dann die vorher gezeigten Inhaltsseiten erreichbar sind.

    Ebenfalls in diese Kategorie gehört das Pull-Down-Menü. Wohlüberlegt eingesetzt bietet es eine Erweiterung des begrenzten Bildschirms (Screen). Benutzer finden bequem zusätzliche Informationen, ohne den Bildschirminhalt verschieben zu müssen (scrollen). Wobei es immer vorteilhaft ist, Benutzern ihre Möglichkeiten in ein oder zwei Screens zu präsentieren als in einem endlosen Multi-Screen-Modell.

    Pop-Up-Window
    Zusätzlich zum Hauptfenster des Browsers erscheint ein kleineres Fenster, in dem statt der üblichen Werbung auch eine Sitemap untergebracht sein könnte. Hier lassen sich alle Links einer Website als einfache Textlinks unterbringen. Wenn Sie beispielsweise als Hauptnavigation eine horizontale Navigationsleiste mit den wichtigsten Rubriken verwenden, können Sie diese exakt übernehmen und unterhalb der einzelnen Rubriken den kompletten Site-Inhalt darstellen.

    Unerfahrene Surfer, die (noch) nicht an den Einsatz mehrerer gleichzeitig geöffneter Browserfenster gewöhnt sind, lassen sich durch diese Art der Navigation jedoch leicht verwirren und sich damit vom eigentlichen Content ablenken. Der Vorteil für den Site-Betreiber: Sie erhalten die doppelte Menge an Seitenabrufen (Page-Impressions).

    Frames
    Mittlerweile haben sich viele Sites von Frames verabschiedet. Wer braucht auch wirklich Frames? Zugegeben, es gibt einige von hervorragenden Designern gestaltete Sites oder Seiten, bei denen die Anwendung von Frames sehr gut gelungen ist. Jedoch 90% der Anwender, die zwischen einer Frames-/No-Frames-Version wählen können, entscheiden sich gegen sie. Die Nachteile überwiegen ganz einfach die Vorteile:

    Der URL in der Adressleiste zeigt die erste Ebene des Framesets, nicht den individuellen Frame, auf dem Sie sich nach einigen Klicks befinden. Frames zerbrechen URLs, was heißt, dass sie auch das Setzen eines Lesezeichens (bookmarken) erschweren, Suchmaschinen verwirren und den "Zurück"-Button des Browser außer Funktion setzen. Framesets haben lange Ladezeiten und sind höchst problematisch auszudrucken. Navigationsleisten innerhalb von Frames nehmen zu viel Screenplatz ein und nerven damit diejenigen, die nicht über riesige High-Quality-Monitore verfügen.

    In einer Frame-freien Site ist es für Benutzer einfach, eine spezifische Seite zu bookmarken, den URL an Interessierte per eMail weiterzuleiten oder mit einem Link auf seiner Homepage auf diese eine Seite zu verweisen. All das ist nur im besten Interesse Ihrer Site, machen Sie es also Ihren Besuchern nicht unnötig schwer.

    Kritische Selbstprüfung: Usability
    Für die Begriffe Benutzerführung, Navigationssysteme und Benutzerschnittstellen, Bedienung und Benutzbarkeit, Effizienz und Effektivität gibt es einen stellvertretenden Terminus: Usability. Wie unterschiedliche Studien zeigen, erreichen die meisten Internet-Anwender nicht ihr selbstgesetztes Ziel oder anders ausgedrückt: Sie sind entsprechend demotiviert und frustriert, weil sie die erhofften Informationen nicht finden können.

    Allein die den Zielen Ihres Webauftritts entsprechende Zielgruppe entscheidet darüber, ob eine Benutzerführung logisch aufgebaut ist. Insofern kann vor der Veröffentlichung Ihrer Website ein Test durch eine Auswahl repräsentativer Testpersonen Aufschluss über eine konsistente und damit logische Navigationsstruktur geben.

    Aber auch eine nachträgliche Umfrage unter Ihren Site-Besuchern kann noch Erkenntnisse über die Benutzbarkeit bringen. Aufschlussreich sind diese Befragungen aber nur dann, wenn Sie sie möglichst objektiv und vor allem anonym gestalten.

    Erfolgskontrolle: Auswertung von Log-Files

    Auch die von Ihrem Webspace-Hoster kostenlos zur Verfügung gestellten Log-Files geben Ihnen konkrete Hinweise auf ein mehr oder weniger erfolgreiches Navigationskonzept. Durch eine umfangreiche Auswertung (evtl. mittels zusätzlicher Software) lassen sich viele Rückschlüsse auf den Umgang mit Ihrer Site durch die Besucher ziehen:
    • Wird die Startseite weniger oft als die Unterseiten abgerufen, gelangen die Besucher anscheinend über Suchmaschinen oder Bookmarks dorthin. Der Nachteil ist, dass Content auf der Startseite nicht eingesehen werden kann (Link zur Startseite auf jeder Unterseite!) oder sogar uninteressant erscheint (womit Sie im übrigen immer rechnen müssen, weswegen ich es in der Folge nicht mehr erwähne).
    • Im umgekehrten Fall - hohe Page-Impressions der Startseite, geringe der Unterseiten - könnte das an einem mangelhaften Navigationskonzept liegen.
    • Ein Bedienungsfehler kann vorliegen, wenn die Besucherzahl deutlich von der Zahl der abgeschlossenen Online-Transaktionen abweicht.
    • Eine Auswertung der Nationalitäten Ihrer Besucher sagt Ihnen, ob Ihr Navigationskonzept von allen verstanden werden kann. Auf reichlichen multi- oder internationalen Traffic müssen Sie mit einem mehrsprachigen Angebot reagieren.
    • Die Art des Netz-Zugangs liefert Ihnen Aussagen über Ihre Anwender: Nutzer von Online-Diensten wie AOL oder T-Online haben oft andere Erfahrungen im Umgang mit Internet und Computern als die Nutzer von ISP-Zugängen.
    Die gründliche Analyse Ihrer Log-Files ermöglicht Ihnen also, Ihre Besucher kennenzulernen und Probleme in der Benutzerführung zu erkennen und darauf einzugehen. Verändern Sie diese und werten Sie weiterhin Ihre Log-Files aus, um festzustellen, ob es ein Navigations- oder Inhaltsproblem ist. Nennen Sie den Inhalt der Startseite oder platzieren Sie auf ihr interessante Themen, auf die auch die Suchmaschinen verweisen. Vertiefen Sie solche Themen mit Verweisen auf Unterseiten und setzen auf jeder Unterseite einen Link zur Startseite. Wenn es sich für Ihre Besucher um relevanten Content handelt, sollten Sie nun eine Erhöhung der Seitenabrufe inklusive der Startseite verzeichnen können. War das Thema jedoch bereits bekannt, aber bisher nicht klar identifizierbar, weil es sich z. B. auf einer tieferen Ebene innerhalb einer Rubrik befand, wissen Sie durch eine solche versuchsweise Neuanordnung bestehenden Inhalts, dass Ihr Navigationskonzept nicht gestimmt hat.

    Benutzer sind auf ihrem Weg so ungeduldig, dass sie sich kaum die Zeit nehmen, etwas über eine Site und ihre individuelle Struktur zu erlernen - stattdessen wenden sie sich der nächsten Site zu. Ein sinnvolles Navigationskonzept ermöglicht dem Anwender, intuitiv über seine weiteren Tätigkeiten zu entscheiden und gibt ihm gleichzeitig das Gefühl, dass er die Kontrolle über die Site hat. Und selbst diese Nutzer-Ungeduld kann noch überwunden werden, wenn eine Site und ihr Inhalt es wert sind, vom Anwender erforscht zu werden.

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    Christo Börner-Sipilä: Hauptberuflich arbeite ich für die Internet-, Grafik- und Screendesign-Agentur designfamily.de, zuerst in Frankfurt am Main, jetzt in Langenthal im Hunsrück. Neben Beratung, Planung und Konzepterstellung zur Entwicklung überzeugender Webauftritte sind meine Schwerpunkte Navigations- und Interface-Design, Informationsarchitektur und Usability.
    Meine Kompetenz als Online-Autor zu diesen Themen ist von zahlreichen Instituten, Universitäten, Verbänden sowie in Fachpublikationen und eCommerce-Linksammlungen aus allen deutschsprachigen Ländern anerkannt.
    Für Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit im Konzept- oder Content-Bereich nutzen Sie bitte dieses Online-Kontaktformular



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